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Für sowas kann's nur einen Titel geben:
Filmriß
An jenem Tag, an dem der kleine Wösl die Rautenmesnerstraße
entlang zum Spielzeugautomaten ging, um sich dort widerrechtlich Treibstoff
für seine Sandkasteneisenbahn anzueignen, geschah das folgende,
aufmerksamkeitserregende Spektakel.
Die Sonne ging gerade auf & ab, als in dem Maßkrug unter der
ausladenden Kastanie langsam der Vogeldreck zu Grunde sank. Was war geschehen ?
Hatte die Qualität des Bieres nachgelassen ? Die Spannung erreicht in
diesem Moment ein kaum erträgliches Ausmaß, denn nun betritt der
kleine Wösl die Szenerie. Er verschwindet aber sofort wieder & wir
sehen jetzt den Tierpark Hellabrunn in seiner vollen Größe,
Schönheit & Pracht, wie er so tiert & stiert (nicht "sortiert
& stiert", wie böse Zungen immer wieder behaupten). In diesem Tierpark
gibt es Käfige & es gibt Tiere, die in den Käfigen wohnen &
es gibt Tiere, die auf den Tieren wohnen, die in den Käfigen wohnen &
Tiere, die an den Tieren wohnen, die auf den Tieren wohnen, die in den .... usw.
Dann gibt es da noch andere Tiere. Sie heißen Wärter. Diese sind
besonders arm dran. Denn abgesehen davon, daß sie einen solchen Namen
tragen müssen ( & sie tragen schwer daran), haben sie nicht wie die
anderen Tiere ihren eigenen Käfig, in dem sie wohnen können, sondern
sie müssen immer von Käfig zu Käfig wandern wie die
Staubsaugervertreter. Sie sind somit die Hausierer unter den Tieren. Daher
nennt man sie auch "Wärtierer" oder "Wärtiere". Man sieht schon,
sie tragen schwer ....
Aber das alles kann uns ja gar nicht belasten, ebensowenig wie der kleine
Wösl, von dem sowieso kein Mensch weiß, was er überhaupt in
dieser Tragödie verloren hat & so hoffen wir, daß wir dieses
Poem auch recht bald verlieren (oder verlegen) mögen, da man wegen sowas
kein Aufhebens machen sollte. Falls man es aber unvorsichtiger- &
leichtsinnigerweise doch aufhebt & nicht wegschmeißt, ist man selber
schuld, da man es dann den Rest seines armseligen Lebens immer wieder lesen muß.
ENDlichE
andy
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© Andy Angerer
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