GLOSSAR
RETOUR
Tatsächlich geschehen, doch leider hat's keiner fotografiert:

Sideshow

Ich will Euch nun von der Sideshow erzählen, die neulich in Westendorf zu bewundern war. Wo ? Am Startplatz, klar !

Es war einmal, wieder einmal, vor einer Kaltfront. Seit Stunden waren, schön abwechselnd, entweder die Flugbedingungen ok & die Startbedingungen übel, oder die Startbedingungen ok & dafür dann in der Luft Mordstürme rundrum. Mords-türme, nicht Mord-stürme. Für mich war der Gedanke an Fliegen für diesen Tag abgehakt. Zusammen mit anderen hing ich auf der Terrasse rum & sah dem Treiben am Weststart zu. Viel getrieben wurde da allerdings nicht mehr, die allgemeine Lust war eher gering.

Er hatte gerade seinen Schirm fertig ausgelegt. Leinen sortiert, alles perfekt. Nun ging er um den Schirm rum den Hang nach oben, um seinen Gurt zu holen. Da plötzlich fängt es an.

Der Schirm erhebt sein rechtes Ohr. Das Ohr zwirbelt sich & beginnt sich aufgerichtet zu wiegen wie die Kobra eines Schlangenbeschwörers. Das Geräusch, das die Szene begleitet klingt auch einem Kobrazischen nicht unähnlich. Immer höher hebt sich der Schlangenkopf, verzeihung, das Ohr, bis der ganze Schirm senkrecht auf dem linken Ohr tanzt. Nicht der indische Seiltrick ist es, nein, es ist der tiroler Tuchtrick. Verzaubert fängt der Schirm an zu schweben, langsam, gemächlich, sich in der Luft zu drehen. Niemand hält ihn fest, niemand hat ihn eingefangen. Hoch über den Bäumen: Freiheit. Fliegen. Ohne Gewicht unten dran. Nach minutenlangem Tanz senkt er sich sanft in die Wipfel. Zufrieden schlingt er seine Leinen ins Geäst, genießt das atemlose Staunen des Publikums & wartet auf den Applaus. Der jedoch bleibt aus ....

Wirklich, es ist keine Übertreibung. Die vielzitierte doppelte Baumwipfelhöhe war mehr als erreicht & die Show dauerte mehrere Minuten. Der Dustdevil, der da zu Besuch vorbeischaute, war echt ein Prachtexemplar. Und erst sein Timing ! Der Pilot übrigens bekam seinen Schirm (mit Hilfestellung) wieder unbeschädigt aus der Botanik raus.



                                                               andy


© Andy Angerer